In München wird seit Samstag wieder Bier in Massen getrunken. Dabei wissen die wenigsten, dass das Oktoberfest nicht nur eines der grössten Volksfeste der Welt ist, sondern auch eines der nachhaltigsten und umweltfreundlichsten. Seit 1997 bemüht sich das OK Team der Stadt München um klimafreundliche Alternativen, vom Wasserverbrauch bis zum Recycling.
Als Grossveranstaltung ist auch das Oktoberfest primär auf die Mithilfe von externen Partnern angewiesen. Jeder Wirt, Schausteller und Standbesitzer muss sich jedes Jahr aufs Neue für einen begehrten Stellplatz auf der Theresienwiese bewerben. Um sicherzustellen, dass sich diese an umweltfreundliche Grundsätze halten, wurde ein Öko-Punktesystem eingeführt. Wer nachhaltige Lösungen präsentiert, von biologischen Produkten bis zu ausgeklügelten Energiesparmassnahmen, erhält Punkte und ist bei der Verteilung der Stände im Vorteil.
Diese Praxis hat in den letzten Jahren zu einer waren Blüte an grossartigen Klimaschutzideen geführt.
Essen
Das gesamte Essensangebot auf der Wiesn, vom berühmten Brathendl bis zum Kaffee, ist bio und wird wenn immer möglich aus der Region bezogen. Das vegetarische und vegane Angebot wächst von Jahr zu Jahr und das offizielle Wiesn-Bier ist so streng reguliert dass tatsächlich nur Wasser, Hopfen, Malz und Hefe verwendet werden darf.
Strom
Der gesamte Strom am Oktoberfest wird von M-Natur-Ökostrom geliefert und mit Wasserkraft erzeugt. Selbst das berühmte Riesenrad wird damit betrieben. Um möglichst viele Öko-Punkte zu ergattern gehen viele Standbetreiber aber noch einen Schritt weiter. Die meisten Bierzelte haben mittlerweile Solaranlagen installiert um das Wasser auf den Toiletten zu erhitzen. Viele berühmte Wiesn-Attraktionen erstrahlen im Licht von LED- und Stromsparlampen. Auch die Strassenlaternen auf der Theresienwiese wurden aufgerüstet. So hat die Stadt München den Stromverbrauch um 45% verringert.
Wasser
Auch beim Wasser übertrumpfen sich die Standbauer mit kreativen und umweltfreundlichen Ideen. In vielen Festzelten wird das Nachspülwasser der Bierkrug-Spülmaschinen für die Zelt-Toiletten verwendet und nicht wie üblich direkt in den Abwasserkanal geleitet. So wird jedes Jahr 7'000 Kubikmeter Wasser gespart.
Abfall & Recycling
Einweg-Plastikgeschirr ist seit 1991verboten und Getränke dürfen nicht mehr in Dosen verkauft werden. Selbst bei der Anlieferung von Lebensmitteln und Bierkrügen müssen wiederverwendbare Transportboxen benutzt werden. Der Abfall wird direkt vor Ort recycelt und für die Entsorgung wird jedes Jahr ein Ordnungsdienst engagiert.
Die Liste ist nicht abschliessend. Mehr Informationen und detaillierte Klimamassnahmen verschiedener Standbetreiber findet Ihr auf www.oekowiesn.de.
Das Oktoberfest wird in der Schweiz immer beliebter. Bierzelte schiessen im September auch hier wie Pilze aus dem Boden. Es wäre schön, wenn nicht nur die Musik und die Dekoration kopiert wird, sondern auch der schier beispiellose Einsatz der Stadt München, den Klimawandel einzudämmen.
In diesem Sinne: O'ZAPFT IS! Und die Hände, zum Himmel...
Quelle: www.oekowiesn.de
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